Art on Campus

Alfredo Jaar
Alfredo Jaar

The arts shape the context of Zeppelin University and its buildings. Recent research in sociology and the cultural sciences has shown how built spaces influence social systems and patterns of behavior. An architecture that both stimulates communication and provokes its users through interventions and irritations to think critically and independently is an important part of Zeppelin University’s identity.


Archive for Social Sculpture

Archiv für soziale Plastik

The aim of this two-year project is to create an experimental visual display of an archive, of great importance for German post-war history. It contains a range of materials (such as tape recordings, videos, Super 8 films, letters, postcards, books and posters) on the origins of the concept of “Social Sculpture” that was developed by the artist Joseph Beuys in the context of the "Achberger Kreis". It was in the early 1970s that a group of social scientists, teachers, designers and artists met at Achberg at the Allgäu region of Bavaria to search for a 'third way', an alternative to the dominant social models of the time. It was this movement that influenced significantly the founding of the German Green Party.

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Gerade in Zeiten, in denen aktivistische Kunstformen, Strategien der „direct action“ und die sogenannte „Socially Engaged Art“ immer stärker an Bedeutung gewinnen, erprobt auch das „Archiv für Soziale Plastik“ neue diskursive Zeigepraxen jenseits des traditionellen Ausstellungskontextes, um diese zugleich wieder zurück zu spiegeln in die Museen.


Das vom Künstler Christoph Salzmann entworfene Archiv-Display verschränkt Kunstforschung, eine künstlerische Archivgestaltung und einen experimentell-performativen Zugang zu gesellschaftspolitischen Themen.


Zum Inhalt des Archivs
Anfang der 1970er Jahre fand in Achberg im Allgäu eine Gruppe von Sozialwissenschaftlern, politischen Aktivisten, Lehrern, Designern und Künstlern zusammen, die unter dem Begriff „Der dritte Weg“ nach alternativen Gesellschaftsmodellen suchten. Ab 1973 fanden dort große Sommerkongresse statt, die inspiriert von dem geistig-politischen Aufbruch dieser Zeit Wirtschafts- und Gesellschaftmodelle jenseits von Kapitalismus und Staats-Sozialismus diskutierten und Ansätze eines ökologischen Humanismus entwickelten. Neben dem Bauhaus-Professor Hoffmann-Lederer, dem Soziologen Wilfried Heidt, Reformern des Prager Frühlings, dem Politikwissenschaftler Ossip K. Flechtheim, dem St. Galler Ökonom Hans Christoph Binswanger und zahlreichen Lehrern und Vordenkern aus der anthroposophischen Bewegung wie Wilhelm Schmundt und Peter Schilinski war Joseph Beuys hierbei regelmäßiger aktiver Teilnehmer. In diesem Rahmen entstanden wesentliche Grundideen für die Gründung der Partei „Die Grünen“ wie auch Überlegungen zum Prinzip der direkten Demokratie und zu neuen Wirtschaftsformen. Nicht zuletzt aber entfaltete Beuys in diesem Umfeld sein Konzept des erweiterten Kunstbegriffs. Das Archiv dokumentiert insofern keinen werkorientierten Blick auf Beuys, wie er in zahlreichen Museen und vor allem im Schloss Moyland zu sehen ist. Es enthält vielmehr Dokumente, die verdeutlichen, wie Beuys Imagination und künstlerische Handlungsformen als entscheidende Kräfte für eine Neugestaltung der Gesellschaft und mithin als ein unverzichtbares Mittel zur sozialen Erneuerung dachte.

Die vom Verleger und Kunstvermittler Rainer Rappmann über Jahrzehnte eigens aufgenommenen und gesammelten Materialien werden nun erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dies geschieht, indem die Materialien nicht nur nach archivarischen Gesichtspunkten geordnet und in Teilen digitalisiert werden, sondern vor allem in einem experimentellen, performativen künstlerischen Display, das in der Universität längerfristig präsentiert wird und für Forschungszwecke genutzt werden kann. Für diese Aufgabe konnte der unter dem Label „Fuzzy Space“ arbeitende Künstler Christoph Salzmann gewonnen werden. Salzmann entwickelt seit einigen Jahren künstlerische Archivstrategien, die einen ganz eigenen deutungsoffenen semantischen Kosmos entfalten.

Das „Archiv für soziale Plastik“ wird als aktivierendes und offenes Archiv gestaltet, das zwei Jahre lang durch Ausstellungen, Lecture Performances, Seminare und Workshops im Rahmen der artsprogram der Zeppelin Universität bespielt wird.
Um das Projekt – neben der Einbettung in die Hochschullehre – weiterhin einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist 2016 darüber hinaus eine internationale Tagung zum Thema „Social Sculpture, Activism and Socially Engaged Art“ geplant, und 2017 sollen Teile des Archivs in einem Workshop-Raum im Rahmen einer Ausstellung zum Thema „Tausche Geld“ im Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz gezeigt werden.

Verantwortliche Kuratorinnen: Prof. Dr. Karen van den Berg & Ulrike Shepherd

Harald F. Müllers Color Concept

Harald F. Müllers Frabkonzept Tafelnutzung

Zeppelin University’s new ZF campus is structured through deliberate color interventions by the artist Harald F. Müller. In collaboration with the architects of ‘as-if Architekten Berlin’ and the internal planning committee, Müller developed a series of color codes, the most prominent of which is the new vibrant reception area where the artist’s intervention creates a powerful and daring atmosphere. In the four existing staircases of the old building Müller’s design forms not only a source of orientation in the otherwise uniform hallways of the former barracks building, but also provides sensory stimulation.

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Müller gilt als Meister der architektonischen Farbgestaltung. Seit Jahrzehnten gestaltet er Gebäude mit seinen unverwechselbaren Farbkonzepten – so etwa das Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrttechnik und das HLS Rechenzentrum der Universität Stuttgart, den Neubau der Kartause Ittingen, das Google Headquarter und das „Löwenbräu-Areal“ (beide Zürich). Das nachfolgende Interview gibt einen Einblick in sein Farbkonzept für den neuen Hauptcampus im Fallenbrunnen.

Alfredo Jaar at the Forum of the ZF Campus

Alfredo Jaar

Purpose-built for the Graf-von-Soden-Forum within the new ZF Campus is a neon installation of Chilean artist Alfredo Jaar which uses a quote from Johann Wolfgang von Goethe’s “Bildungsroman” ‘Wilhelm Meister's Journeyman Years’. Jaar frames the text with lines, crosses and curves that echo Bauhaus architectural design elements.

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Das Zitat „Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages“ steht wie ein feierlicher Aufruf im Raum. Entnommen wurde der Satz aus einem der rätselhaftesten Werke Goethes, dessen Hauptmotiv pädagogische Fragen sind. Der Dichter entfaltet hier seinen Bildungsbegriff und deklinierte unterschiedliche Erziehungsstile durch. Dabei geht er der Frage nach, wie eine Befreiung im Denken stattfindet und in welchem Zusammenhang Bildung, Sittlichkeit, Entsagung und Freiheit zueinander stehen. Der Satz „Nichts ist höher zu schätzen als der Wert des Tages“ ist seinerseits ein Zitat, das Goethe dem irischen Dichter Laurence Sterne zuschreibt, den der Deutsche wegen seiner „anmutigen Widersprüche“ schätzt und als „Andeuter und Erwecker“ bezeichnet. So handelt es sich bei dem Aphorismus wohl um ein Zitat im Zitat.

Als „Andeuter und Erwecker“ kann man auch Alfredo Jaar bezeichnen. Die Neonskulptur hat Aufforderungscharakter, ohne dass sie einen Imperativ setzt. Die belgische politische Philosophin Chantal Mouffe beschreibt Jaars Projekte als „gegenhegemoniale Interventionen“, die nicht nur zu einer „Desartikulation“ des vorherrschenden Common Sense führen, sondern durch ihre imaginative Kraft einen kollektiven Willen zur Erneuerung erzeugen, ohne diesen irgendjemandem aufzuoktroyieren.

Die Neonarbeit im Forum der ZU erinnert in genau diesem Sinne an das ausgesprochene Privileg des universitären Raumes. Es erinnert daran, dass die Universität ein Raum ist, der einlädt darin zu denken, zu sprechen, einander zu widersprechen und zuzuhören und es erinnert an den feierlichen Moment der Freiheit, der darin liegt.

Alfredo Jaar
*1956 in Santiago de Chile, lebt in New York) kann als einer der weltweit wichtigsten Gegenwartskünstler gelten. Die Arbeiten des Chilenen wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen wie der documenta 8 und 11 in Kassel und dem Museum of Modern Art in New York gezeigt und sind weltweit auf Biennalen vertreten. Bekannt wurde er durch eine Reihe von Arbeiten, welche die mediale Verarbeitung politischer Ereignisse zum Thema machen. Er ist durch und durch ein politischer Künstler, der es als Aufgabe von Kunst sieht, zu verantwortungsvollem Handeln aufzufordern.

Dank
Das Werk verdankt die Zeppelin Universität einer Schenkung von Siegfried Weishaupt, dem Kunstsammler und Gründer der Kunsthalle Weishaupt in Ulm. Weishaupt ist einer der Gründer der ZU.

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